Basil in Indien 2007/2008

Bachelorarbeit am Indian Institute of Technology (IIT) Madras, Chennai, Tamil Nadu, Indien
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Bathroom Biodiversity Report
In Anlehnung an den Campus Biodiversity Report der Bathroom Biodiversity Report:

Käfer kopfüber im Abfluss eines Waschbeckens an WC-Stein:

Mal wieder fliegende Ameisen:

Ich wohne im Erdgeschoss, im Bad gibt es als Fenster gekippte Glasrippen, durch diese gelangen die Insekten angezogen vom auch nachts brennenden Licht. Zusätzlich gibt es räuberische Insekten, die auf derartigen Besuch warten und morgends duscht für gewöhnlich ein Gecko mit mir in der Kabine. In höheren Stockwerken scheint es keine derartigen Insektenmassen zu geben.

Marzipan und Baumfrucht
Sehr empfehlenswert sind einige der indischen Süssigkeiten, hier zum Beispiel eine Art Marzipan aus Cashewnüssen, dekoriert mit Blattsilber. Es ist nicht zu süss, hier ein Rezept, allerdings mit Mandeln.

Zusammen mit Christopher, einem Deutschen der kurz nach mir hier ankam, fanden wir eine Baumfrucht, die keiner der Inder, die wir gefragt haben, kannte. Es wurde mir nur empfohlen sie nicht zu essen. Der Plan war sie auf dem Dach liegen zu lassen um zu sehen, ob die Affen damit etwas anzufangen wissen; leider ist der Zugang zum Dach neuerdings versperrt.


Erste Arbeitswoche
Die Regenzeit macht sich immer deutlicher bemerkbar, es regnet plötzlich und unerwartet, zwar nur kurzzeitig, dafür aber stärker, als hier Wasser aus der Dusche kommt. Glücklicherweise liegt vor meinem Hostel kein Teich - der Beginn der Regenzeit fällt mit dem Beginn der Parrungszeit der Frösche zusammen, die hier eine beeindruckende Lautstärke erreichen. Der Regen treibt Insekten aus ihren Löchern, so hat mir ein Inder erklärt, deshalb finde ich immer wieder Käfer im Waschbecken, die kopfüber im Abfluss stecken, nicht durchpassen, und jedesmal strampeln, wenn ich mir die Hände wasche, aber immer dösiger werden, da sie von kugelförmigen WC-Steinen umgeben sind. Auch Skorpione sollen durch den Regen ins Freie getrieben werden.

Meine Vorlesungen haben begonnen, ein Teil des Stoffes kenne ich aus Wissensverarbeitung und Diskreter Mathematik, nur höre ich endlich etwas zu Logik höherer Stufe und allgemein in angenehm formaler Form. Durch die Vorlesungen fällt es leicht, Kontakte zu anderen Studenten zu knüpfen. Hier einer der Vorlesungsräume. Man sitzt möglichst vorne, um den Dozenten und nicht die Ventilation zu hören, die jede Ecke meiner Papiere zum Flattern bringt.

Abgesehen von Vorlesungen, für die zurzeit ausser Anwesenheit kein weiterer Aufwand nötig ist, beschäftigt mich meine Arbeit. Im Moment entwickele ich ein Design für einen classification tree miner. Als Grundlage dient ein Ansatz vom IBM, der jedoch noch ein paar Schwachstellen hat in den verwendeten Datenstrukturen (-> Performanz) und des verwendeten splitting index (->Accuracy). Ab Montag bekomme ich einen eigenen Raum im Department of Mathematiccs, im gleichen Flur wie mein Betreuer, da es sich im Hostel schlecht arbeiten lässt, Musik aus allen Richtungen. Ausweiche n kann man aber auch in die Bibliothek.

Meinen ständigen Hunger - ich konnte soviel essen wie ich wollte, ich war trotzdem ständig hungrig - habe vor einigen Tagen gestillt, ich habe Fleisch gegessen. Links ist gebackener Käse mit Zwiebeln und Zitrone, darüber butter nan, eine Art Brot, und rechts unter dem Nelken enthaltendden Reis begraben, zu dem es zwei Sossen gab, liegt ein Hühnerbein. Hinterher ein fruit lassi. So viel habe ich wohl noch nie auf einmal gegessen. Gekostet hat mich das knapp über einen Euro.

In der Mensa habe ich mittlerweile einen Wasserträger. Im Unterschied zu den Indern scheine ich der einzige zu sein, der ihn, einen der vielen Angestellten der Mensa, Beachtung schenkt, indem ich ihn nicht keines Blickes würdige, sondern ihn freundlich ansehe. Jetzt bin ich nicht mehr auf das Wasser in den Kannen auf dem Tisch angewiesen, sondern bekomme immer aus der Küche einen Becher mit eiskaltem Wasser gebracht. Sein eigentlicher Job besteht hauptsächlich im Nachfüllen der Kannen auf den Tischen. Tische abzuwischen ist die Aufgabe von anderen, die Aufgaben sind klar verteilt.

Alle Bilder der letzten Tage hier.

Monsun und Arbeit
Ich esse bei jeder Mahlzeit so viel, dass ich kaum normal laufen kann, so voll bin ich dann. Liegt es nun daran, dass ich mich völlig vegetarisch ernähre oder am Klima? Immerhin gibt es zum Ausgleich sehr leckere und günstige Milchshakes und Lassis.

Die undefinierbare extrem (sauer + bitter + scharf, jeweils sehr intensiv) schmeckende Beilage konnte nun identifiziert werden, es ist Lime Pickle, hier ein Rezept zum Nachkochen.

Der Monsun hat begonnen, im Bad sammeln sich die fliegenden Ameisen, die Nacht über hat es geschüttet, jetzt sind im Wald grüne krokodiltaugliche Wasserflächen und mein Fahrrad rostet in erschreckender Geschwindigkeit. Die Luft ist voll von Libellen, die hoffentlich die Moskitomenge weiterhin gering halten.

Was von grösserer Bedeutung ist, ist das heutige Gespräch mit meinem Mentor. Ich habe jetzt zwei Themen, zu diesen habe ich einiges an Material um mich einzuarbeiten und entscheiden zu können, welches davon ich bearbeiten werde. Zum Arbeiten werde ich einen eigenen Raum bekommen, damit ich nicht im Wohnheim von allen Seiten gleichzeitig mit Musik etc. gestört werde. Da ich alleine an einem Projekt arbeiten werde und deshalb leider nicht mit Indern zusammenarbeiten kann wie ich es mir gewünscht hatte, werde ich nun zwei sehr interessante Vorlesungen besuchen. Das Semester hat schon begonnen, ich werde mittendrin einsteigen, aber nicht an Klausuren teilnehmen, da ich für Mannheim bereits alles zusammen habe was ich brauche. Ich höre ab morgen Knowledge Representation and Reasoning und Artificial Intelligence, was auch sonst.

Sri Durga Peeli Amman Temple
Sonntag. Ich fuhr mit dem Fahrrad spazieren, mein Rad bekam einen Platten, da eine lose Bremse auf ein loses Ventil drückte und dieses dadurch aus dem Reifen warf. Immerhin passierte es bei Schrittgeschwindigkeit, da ich die Tiere beim Fressen der anlässlich der Feierlichkeiten ausgestreuten Kürbisse photographieren wollte.

Viele Wächter auf dem Campus, von denen mich einer für einen Koreaner (!) hielt, hatten verschiedene Vorstellungen davon, wo ich einen Mechaniker finden konnte, allerdings stellte sich nach etwa 5 Kilometern Schieben heraus, dass an diesem Tag keiner zu finden sein sollte.

Immerhin habe ich dabei den Sri Durga Peeli Amman Temple gefunden.





Alle Bilder des Tages hier.

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Ich freue mich ueber jeden Eintrag im Gaestebuch, da ich dann auch weiss fuer wen ich schreibe! Gruss Basil